ICOs und dezentrales Funding – eine Einführung in die Krypto-Ökonomie

Astratum hat zu zwei interdisziplinären Abenden über ICOs, dezentrales Funding und die Krypto-Ökonomie eingeladen.

Irgendwie fühlt man sich an die typischen schlechten Witze erinnert: “Eine Rechtsanwältin, eine Wirtschaftsprüferin und ein Entwickler gehen in eine Bar…” – Es war jedoch keine Bar, sondern das Coworking Studio IKONIC in Neukölln, wo das Phänomen Initial Coin Offerings oder kurz ICOs von verschiedenen Seiten beleuchtet wurde.

Das Event wurde von Astratum organisiert. Da wir von BTC-ECHO ein interessantes Gespräch mit Sven Läpple hatten war es uns eine Ehrensache, dieses Event zu besuchen.

An zwei Abenden fanden Blockchain-basierten Veranstaltungen statt, die Astratum im Kontext des Tech Open Air-Festivals organisierte. Während es am ersten Abend über die Blockchain, Smart Contracts, Tokens und ICOs aus unterschiedlichen Blickwinkeln ging wurden am zweiten Abend verschiedene Projekte vorgestellt.

Sven Läpple hielt zum Auftakt einen Impulsvortrag, indem er darstellte, wie die Öffentlichkeit erst die Kryptowährungen, dann die Blockchain-Technologie einordnet. In diesem stellte er ICOs als einen wichtigen, neuen Use Case von Ethereum dar und ebnete damit den Weg zu den weiteren Beiträgen.

Blockchain Bundesverband – warum braucht es den?

Als nächstes hat Florian Glanz, Präsident des Blockchain Bundesverbandes die Gedanken von Sven etwas vertieft. Florian ist Rechtsanwalt und Programmierer, der, wie er es selbst ausdrückte, eine Tätigkeit suchte, die ihn vor dem beruflichen Alltag eines Rechtsanwalts bewahren würde. Das fand er in der Blockchain. Schon zu Zeiten von Bitcoin erkannte er das disruptive Potenzial, welches die Blockchain-Technologie auch im regulatorischen Bereich hat.

Mit der Zeit erkannte er, dass zur Verwirklichung des Potenzials eines fehlt: eine gemeinsame Stimme, die den Dialog mit den Regierungen und Behörden sucht. Deshalb wurde vor nun zwei Wochen der Blockchain Bundesverband gegründet.

Die Ziele des Bundesverbandes sind anspruchsvoll: Im nächsten Koalitionsvertrag soll als ein Ziel ein legaler Rahmen für die Blockchain-Technologie stehen. Außerdem möchte man die Regierung einladen, selber mit der neuen Technologie zu experimentieren. Ein Blick nach Estland zeigt, dass einiges möglich ist. Deutschland arbeitet aktuell an der digitalen Akte, vielleicht wäre das ein solcher Anwendungsfall.

Investing und Fundraising – die rechtliche Perspektive

Diesen beiden Redebeiträge schlossen sich zwei Diskussionspanel an. Im ersten haben verschiedene Damen über die rechtliche Perspektive von ICOs oder einer DAO gesprochen. Auf dem Panel saßen Nina Siedler, einer Juristin von DWF.Law, Elfriede Sixt, einer Wirtschaftsprüferin von fintech.academy, Ola Orchowska von neufund.org und Toni Lane von Bitnation. In dem Panel haben die Damen ihren Zugang zur Blockchain-Technologie dargestellt und was sich ihrer Meinung nach bezüglich ICOs, Crowdfunding und der Krypto-Ökonomie tun muss. O-Ton war, dass die Diskrepanz zwischen einer global agierenden Wirtschaft und nationalen Regulatorien ein Ende finden muss. ICOs wurden trotz aller Schwierigkeiten sehr positiv bewertet: Zum Einen gib es Scams und unsinnige Projekte auch ohne ICOs. Jedoch wurde darauf hingewiesen, dass diese ICOs für europäische Projekte eine Möglichkeit sind, an Geldsummen einzusammeln, wie sie sonst nur in amerikanischen Funding-Runden erreicht werden. Das wäre eine notwendige Basis für ein europäisches Facebook, Google oder Uber.

Mehr zum Thema:  In Kryptowährungen investieren: Die ICO-Strategie | #4 Investment-Guide

Bis dahin ist natürlich einiges an Arbeit zu tun, so sieht beispielsweise Nina die Bestrebungen, eine elektronische juristische Person zu schaffen, im Licht von künstlicher Intelligenz, von intermaschineller Kommunikation und von dezentralen autonomen Organisationen als wichtigen nächsten Schritt. Die Damen konnten seitens der Politiker, Behörden und Banken durchaus Interesse erkennen, damit sich jedoch etwas ändert, ist es wichtig, die Probleme aktueller Regulation nicht pauschal, sondern konkret mit Nennung von Paragraphen zu kritisieren.

Dies voranzubringen ist das Bestreben des Bundesverbandes Blockchain. In Österreich ist unter anderen Elfriede Sixt aktiv und arbeitet an einer juristischen Einordnung von Tokens – aktuell scheint die Klassifikation als Spende sinnvoll zu sein.

ICOs – Die Sicht der Entwickler

Das nächste Panel und der nächste Tag waren letztlich Entwicklern gewidmet: Im Panel diskutierten Max Kordek der CEO von Lisk, Henning Dietrich, einem Programmierer und Bestseller-Autor, Peter Harris von Resonate und Remco Bloemen von Neufund über ihre Erfahrungen und Hintergründe bezüglich ICOs. Es war nicht uninteressant, nach der Diskussion des regulatorischen Frameworks über den technischen Aspekt der dezentraler Crowdfundings zu sprechen.

Weiter wurde darüber diskutiert, was unter dem Begriff Krypto-Ökonomie zu verstehen sei. Grob kann zusammengefasst werden, dass unter diesem sperrigen Begriff eine auf Technik basierende Wirtschaft verstanden werden kann. Inflation ist hier natürlich ein Stichwort; unterschiedliche Protokolle erlauben deterministische Inflations- und Deflationsraten. Diese Technologie steht jedoch nicht als absoluter Monarch im Raum; erst durch den Konsens, die Einigung der Community auf bestimmte Aspekte der Technik, kann die Krypto-Ökonomie wirksam werden.

Blockchain für Investoren – Projekte stellen sich vor

Am zweiten Tag der von Astratum organisierten Veranstaltungen hatten verschiedene Projekte die Chance, sich einem interessierten Publikum vorzustellen. Mit Neufund und Bitnation waren zwei Projekte, welche auf erwähnten Panels vertreten waren, ein zweites Mal zugegen und konnten auf ihre Projekte genauer eingehen. Starbase und Dent waren zwei weitere Projekte.

Nachdem am ersten Tag ICOs und dezentrales Crowdfunding von verschiedenen Seiten beleuchtet wurde war es interessant zu sehen, wie unterschiedliche Projekte ICOs revolutionieren wollen: Neufund versteht sich als dezentrales Investment Ökosystem und Starbase als ein Dienstleister, welcher Token Funding as a Service anbietet, d.h. der einen ICO für Interessierte organisiert.

Toni Lane von Bitnation stellte die Vision hinter ihrem Projekt vor: Eine Nation jenseits bestehender Grenzen, welche im Internet existiert und für verschiedenste Aufgaben die Blockchain nutzt.

Mikko Linnamäki von DENT schließlich stellte zum Einen sein Projekt vor – eine Disruption des Mobilfunk-Marktes – und vor allem seine Erfahrungen mit der Organisation eines ICO. Der humorvolle Vortrag, der auf Trolle in Slack-Channels, Fanboys aus Südkorea und Kritiker auf bitcointalk einging, bildete einen angenehmen Abschluss für die beiden Abende. Danke an Sven Läpple und Astratum für diese Veranstaltungen zur Krypto-Ökonomie!

bron: BTC-echo.de

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